Engagement mit purer Freude

Ellen-Bridget Tilpe

Diakonie Haltestelle Lankwitz

„Mein Mann war Zahnarzt und wir hatten eine Praxis, die wir zusammen aufgebaut und in der wir 40 Jahre zusammengearbeitet haben. Als er verstorben ist, konnte ich nicht einfach so zuhause bleiben. Ich wollte nicht, dass mir die Decke auf den Kopf fällt. Seit ungefähr neun Jahren bin ich deshalb ehrenamtlich bei der Diakonie Haltestelle tätig, die ein zusätzliches Angebot zur häuslichen Pflege bietet und Menschen mit Demenz, psychischen, geistigen oder somatischen Erkrankungen Halt und Orientierung gibt.

Ich habe schon viele demente Patienten betreut, mich regelmäßig mit ihnen getroffen, unterhalten und kleine Dinge für sie erledigt, ihnen einfach eine schöne Zeit geschenkt. So durfte ich viele verschiedene Menschen kennenlernen und ihre Geschichten hören: zum Beispiel von der Bäckerei, die sie früher gehabt haben; von ihren Hunden oder dem Pferd. Das bereitet mir pure Freude.

Mit einem pensionierten Binnenschiffer, der an Alzheimer erkrankt war, habe ich viele Partien „Mensch ärgere Dich nicht“ gespielt. Er erzählte sehr gerne, zeigte mir Bilder seiner Familie und passte immer genau auf, dass ich nicht schummle.

Ganz besonders war für mich die Zeit, in der ich eine junge Frau mit Down-Syndrom in einer WG betreute. Ich habe sie zum Beispiel bei Arztbesuchen und Musikveranstaltungen begleitet, denn sie liebte Musik. Als ich erfuhr, dass sie genau wie meine verstorbene Tochter hieß, ging mein Herz auf. Manchmal denke ich, Gott hat das so gewollt. Sie hätte doch auch anders heißen können, oder?“