Inklusives Ehrenamt
Ehrenamt für alle!
Wir möchten alle Menschen – mit und ohne Beeinträchtigungen oder Behinderungen – für ein Ehrenamt begeistern.
Gesellschaftliche Teilhabe schafft Mehrwert für alle – für die Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, für die Organisationen, in denen sie aktiv werden und für das gemeinschaftliche Miteinander. Daher setzen wir uns für inklusives Ehrenamt ein.
Ehrenamt macht Freude! Im Engagement kann man Netzwerke knüpfen, Beziehungen und Freundschaften aufbauen. Man entwickelt neue Fähigkeiten. Das ist gut für das Selbstbewusstsein. Deswegen sollen alle die Chance erhalten, sich im Ehrenamt einzubringen.
Menschen mit verschiedenen Fähigkeiten sind ein Gewinn für jede Organisation. Die Einrichtungen profitieren von den unterschiedlichen Perspektiven und dem reichen Erfahrungsschatz, den die Engagierten mitbringen. Alle können voneinander lernen. Zum Beispiel Verständnis und Mitgefühl. Inklusion kann nur gelingen, wenn sich Strukturen und Denkweise verändern.
Menschen mit Behinderungen werden oft als Empfänger*innen von Hilfe wahrgenommen. Aber sie sind aktive und kompetente Mitgestalter ihres Lebensalltags. Das gilt auch für ihr freiwilliges Engagement. Wir sind alle Teil der Gesellschaft. Gemeinsam gestalten wir unser Zusammenleben.
Barrieren für inklusives Ehrenamt
Damit ehrenamtliches Engagement wirklich vielfältig ist, müssen noch viele Barrieren abgebaut werden – Barrieren beim Zugang, Barrieren in Strukturen und Barrieren in den Köpfen.
Räumliche Barrieren
Enge Türen, steile Treppen, kleine Toiletten: Damit alle sich frei im Ehrenamt bewegen können, muss die Barrierefreiheit von Zugängen und Räumen umgesetzt werden. Menschen mit Gehproblemen, Rollstuhlnutzer*innen, Menschen die Seh- oder Gleichgewichtsstörungen haben oder mit Kleinkindern oder Kinderwagen unterwegs sind: Bauliche Barrierefreiheit kann für viele die Hindernisse auf dem Weg ins ehrenamtliche Engagement ebnen.
Interkulturalität als Chance
Menschen mit Migrationsgeschichte werden häufig als Hilfeempfänger*innen wahrgenommen. Dieses Vorurteil wird den Menschen nicht gerecht. Sie gestalten und bereichern unsere Gesellschaft mit ihren Erfahrungen, Perspektiven und verschiedenen Lebensrealitäten. Davon profitiert auch ehrenamtliches Engagement: mit einer gelebten Willkommenskultur in den Organisationen und „kulturellen Türöffnern“, die die Menschen mit Migrationshintergrund gezielt ansprechen, Sprach- und administrative Barrieren abbauen und Begegnungsräume schaffen.
Seelische Erkrankungen
Nicht jede Beeinträchtigung ist sofort erkennbar. Menschen mit psychischen Erkrankungen, wie zum Beispiel Depressionen oder bipolaren Störungen, haben oft spezielle Bedürfnisse und Herausforderungen in einer ehrenamtlichen Tätigkeit. Als Expert*innen in eigener Sache, können sie gut Hinweise geben, was sie benötigen. Dabei hilft der Abbau von Barrieren wie Lärm, engen Räumen, hohem Zeitdruck oder unklaren Strukturen nicht nur Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen sich zu engagieren. Er fördert ein rundum entspanntes Miteinander.
Einfache Sprache
Sprache kann viele Menschen erreichen. Am besten, wenn sie klar und einfach ist. So verstehen Menschen mit Lern-Schwierigkeiten, Menschen, die nicht gut Deutsch sprechen oder Menschen, die nicht gut lesen können besser. Schon schwierige Texte oder schnelles Reden sind Barrieren. Einfache Sprache und langsameres Sprechen kann ein ehrenamtliches Engagement für viele Menschen leichter machen. Das beginnt schon bei der Formulierung der Angebote für die freiwillige Mitarbeit.
Inklusionsberatung durch Expert*innen
Einen geschulten Blick auf Rahmenbedingungen vor Ort haben Menschen mit Behinderungen, die als Expert*innen in eigener Sache auf Barrieren aufmerksam machen, denen sie im Alltag begegnen.
Sie möchten in Ihrer Organisation Barrieren abbauen und inklusiver werden?
Wir vermitteln Ihnen gerne den Kontakt zu ehrenamtlichen Inklusionsberater*innen, die Sie gegen eine Aufwandsentschädigung vor Ort in Ihrer Einrichtung beraten.
Eine hilfreiche Broschüre über inklusives Ehrenamt hat die Freiwilligenagentur Halle-Saalkreis erstellt.
Wir wissen, dass der Prozess zu einer inklusiven Gesellschaft noch lange nicht abgeschlossen ist. Auch wir sind eine lernende Organisation. Wir arbeiten stetig an uns und versuchen, Barrieren in unserem Projekt und unserem Umfeld abzubauen. Das Bekenntnis zum inklusiven Ehrenamt ist eine Einladung an alle Menschen, sich durch freiwilliges Engagement gesellschaftlich einzubringen.